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Der Bundeswehr Einsatzstiefel-Kampfstiefel

Aktualisiert: 8. März 2020

Die Armeestiefel der Bundeswehr werden offiziell als Kampfschuhe oder Kampfstiefel bezeichnet. Beim Armeestiefel handelt es sich um speziell gefertigte Stiefel für Soldaten. Kampfschuhe werden bei Übungen, Manövern und im Gefecht getragen. Außerdem wird der Kampfschuh auch bei Militärparaden getragen. Die spezielle Bezeichnung in Deutschland lautete früher auch Kommissstiefel. Schon im Ersten Weltkrieg trugen deutsche Soldaten geschnürte Schuhe. Daher kommt auch der Begriff Kamerad Schnürschuh. Kampfschuhe werden besonders im Heer getragen, diese sind weitestgehend wasserdicht und robust und haben eine rutschfeste Sohle aus Gummi sowie eine tiefe Profilstruktur. #Werbung #einsatzstiefel #kampfstiefel #bundeswehrAusrüstung

Geschichte und Entwicklung

Der Kampfstiefel wurde bereits in der kaiserlichen Armee der operierenden Infanterie als Militärstiefel genutzt. Es gab bereits um 1900 rum verschiedene Anbieter von Militärstiefeln, die ihre Modelle stetig verbesserten. Die Geschichte des Kampfstiefels reicht in der Bezeichnung des Marschstiefels bis zum Jahr 1866 zurück.

Bereits zu diesem Zeitpunkt wurden die Stiefel von der preußischen Armee getragen. Der Marschstiefel wurde zu diesem Zeitpunkt auch schon im zivilen Leben getragen, bevor er schließlich seine Anwendung im Militär fand. Außerdem gehörte der Marschstiefel bei der preußischen Armee und den Infanterie Bataillons zur Grundausrüstung. Mit der Zeit wurde der Stiefel auch ein Prestige trächtiges Markenzeichen für Offiziere und Unteroffiziere der preußischen Armee. Nach Gründung des Deutschen Reichs 1871 wurde auch in anderen Bundesstaaten der preußische Marschstiefel bei der Infanterie eingeführt. Besonderes Augenmerk dieses Stiefels waren der Schutz des Unterschenkels auf mechanische Einwirkungen, die Verhinderung des Eindringens von Staub und Steinen sowie einfaches anziehen der Stiefel bei Dunkelheit. Zum Nachteil erwies sich bei den Modellen dieser Zeit noch ein mögliches Stecken bleiben in zähen Böden und die Nachteile, die ein schlecht gepflegter und nasser Stiefel mit sich brachte. Um die Zeit des 19. Jahrhundert war der MA Stiefel auch bei vielen Ärzten ein Thema. Um eine bessere Passform zu gewährleisten, hielt das deutsche Heer im Jahr 1909 über 130 verschiedene Leisten vor, die zur genauen Messung des Fußes der Rekruten genutzt wurde. Insbesondere in Kriegszeiten als schnell neue Truppen zur Verfügung stehen mussten, konnte ein genaues Anpassen der Schuhe nicht gewährleistet werden. Viele Soldaten mussten also ungenügend oder schlecht sitzendes Schuhwerk tragen und damit marschieren.

Veränderungen mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges

Im Jahre 1939 mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges trat wohl die größte Optimierung des Marschstiefels in Kraft. Es wurde eine gekürzte Version des Schaftstiefels eingeführt. Die Höhe wurde von 32-41 cm auf 29-35 cm gekürzt, um den Rohstoff Leder zu sparen. Vor allem aber aufgrund der immens gestiegenen Zahl von Uniformierten. Die Wehrmacht bestellte das Schuhwerk wie bereits die kaiserlichen Truppen im Ersten Weltkrieg ungeschwärzt. Die späteren Träger erhielten Anweisung ihr Schuhwerk vor dem ersten Kampfeinsatz zu schwärzen. Die Marschstiefel waren aus Rindbox gearbeitet, dass für seine Robustheit bekannt war. Dadurch erhöhte sich der Grundpreis um 42 % bei der Kavallerie. Die Marschstiefel der Infanterie waren allerdings aus Fall-Leder gefertigt und die Erhöhung lag bei 38 %.

Den Marschstiefel gab es auch in unterschiedlichen Modellen für Fallschirmjäger und Marine. Strümpfe, Socken und Fußlappen gehörten zur Ausstattung eines jeden Marschstiefels dazu. Aufgrund der angespannten Lederversorgungslage änderte sich die Produktionsbeschaffenheit in den Jahren 1942-1944 und der Marschstiefel wechselte von der Leder- zur Gummisohle. Ein Großteil der Marschstiefel wurde mit zunehmender Fortdauer des Krieges in Konzentrationslagern von KZ-Häftlingen unter unmenschlichen Produktionsbedingungen produziert.

Der Kampfstiefel in seiner heutigen Form in der Bundesrepublik Deutschland

Die Schuhe werden heute von verschiedenen Herstellern nach genormten Vorgaben entwickelt und produziert. Dies ist darauf zurückzuführen, dass es nie eine zentrale Manufaktur für militärische Kampfstiefel in Deutschland gab. Deshalb kommt es auch trotz einheitlicher Vorgaben des Öfteren zu leichten Produktionsunterschieden. Die Aufträge werden durch die Bundeswehr bisher traditionell an deutsche Hersteller vergeben. Natürlich können bei Ausrüstungsgegenständen auch ausländische Produktionsstätten auch von nicht NATO-Partnern im Rahmen des Vergaberechts Aufträge erhalten. Seit Gründung der Bundesrepublik sollten die neuen Streitkräfte marktorientiert arbeiten. Zuerst gab es Überlegungen, dass der Soldat oder Wehrdienstleistende seinen Bedarf selbst decken sollte, um einer liberalisierten Welt und der freien Marktwirtschaft gerecht zu werden. Man war sich einig, eine sogenannte Intendantur, wie im deutschen Kaiserreich oder der Wehrmacht, nicht mehr aufzubauen. Jeder Rüstungsauftrag sollte öffentlich vergeben werden und zu gleichen Bedingungen des Marktes abgewickelt werden. Die Ausschreibungen waren sehr steuerungsintensiv und zeitaufwändig. Seit Gründung der Bundeswehr war es im Sinne der Entscheidungsträger eine Privatisierung der Armee herbeizuführen.

Eine starke Entwicklung

Einen Meilenstein in der Entwicklung des Bundeswehrkampfschuhs/ Einsatzstiefel sollte das Modell 1971 darstellen. Auf Geheiß des damaligen Verteidigungsministers Helmut Schmidt sollte im Jahre 1971 ein bereits bei Probeeinsätzen getesteter Einsatzstiefel mit verlängertem Schaft eingeführt werden, der exakt über eine identisch dünne Profilgummisole wie sein Vorgängermodell verfügte. Hier nahm man sich ein Beispiel an anderen Schuhmodellen, die bereits von NATO-Partnern genutzt wurden. Damit machte man den wohl entscheidenden Schritt bei der Umstellung vom sogenannten Schaftstiefel auf den Bundeswehrkampfschuh wie wir ihn heute kennen. Der Kampschuh Modell 1971 hob sich vor allem durch seine Formbeständigkeit und mehr als gute Passform, Reißfestigkeit, Abriebfestigkeit und Geschmeidigkeit selbst bei längerer Tragezeit, Geräuschlosigkeit bei Bewegungen sowie seiner und Empfindlichkeit gegenüber aggressiven Substanzen ab. Der Kampfschuh 1971 bot auch sicheren Halt auf nassem, steinigen, feuchten, metallischen und selbst gefrorenem und gewachsenem Boden. Er war ausreichend gegen Kälte geschützt und weitestgehend wasserdicht. Wasserdampfdurchlässig und ausreichend atmungsaktiv im Einsatz.

Sichtgeschützt auch im Infrarotbereich. Er bot dem Träger ein angenehmes Tastgefühl um mit den Füßen Pedale und Hebel in Maschinen und an Geräten bedienen zu können. Er war ausreichend Stoß- und Schlag geschützt.

Im Jahre 2002 erfolgte unter der Regierung Schröder die Gründung der Bundeswehr Bekleidung Gesellschaft. Dessen Gesellschafter Anteile liegen heute hauptsächlich bei der Lion Apparel Deutschland GmbH und der Hellmann Worldwide Logistik. Die Bekleidungsgesellschaft konnte zunächst Uniformen und Ausrüstungsgegenstände absetzen und damit viel Geld erwirtschaften. Aufträge konnten allerdings immer noch nicht selbst vergeben werden. Grund war das Urteil aus dem Jahre 2003 vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf, was dies verbat. Die Verteilung und Ankleidung wird heute durch die Bundeswehr Bekleidung Management GmbH oder über sogenannte Servicestationen und Mobile Service Points erledigt.

Verschiedene Variationen nach Truppenspezifikation

Den Einsatzstiefel gibt es heute in vielen Variationen, speziell angepasst und verändert auf die jeweiligen Truppen und Spezialeinsatzkräfte. Es gibt sogenannte Sondermodelle, die von Gebirgsjägern und Fallschirmjägertruppen getragen werden sowie zum Teil auch vom fliegenden Personal. Tropenstiefel die speziell von den Einsatzkräften im tropischen Klima getragen werden. Spezielle Wüstenstiefel die in der Wüste im Einsatz getragen werden. Die gängigsten Modelle werden hier von der Firma Heix, Lowa und der Firma Meindl hergestellt. Auch die Deutsche Marine verfügt über ihren eigens auf sie abgestimmten Schuh, den Seestiefel Modell 2000 sowie sein Upgrade Modell 2013.

Der Springerstiefel/Kampfschuh im heutigen zivilen Leben

Auch außerhalb der Armee und Wehrverbände erfreut sich der sogenannte Kampfschuh oder auch Springerstiefel genannt enormer Beliebtheit. So wird er beispielsweise häufig im Security und Türstehergewerbe getragen. Auch Subkulturen tragen die Springerstiefel zwecks modischer Identifikation. Von der Punk-, Rock- bis hin zur Alternativen Szene. Der Springerstiefel wurde also auch in den letzten Jahrzehnten im zivilen Leben wieder populär und hat heute einen festen Platz in der alltäglichen Bekleidungskultur.

Die Schuhe können von Zivilisten heute in sogenannten Army-Shops sowohl vor Ort als auch online bezogen werden. Auch im Sport, z.B. Airsoft sind gute Kampstiefel nützlich.

CHK-SHIELD

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